Additional comment
CPAI III/1: Eastern Mediterranean/Aegean.
Weiß 2016: Die Oberseite variiert den ionischen Typus durch das völlig ungewöhnliche Doppelmonogramm aus dem Litrenzeichen und der Zahl 1 in einem Strahlenkranz anstatt des üblichen zweizeiligen Wortes ΛΕΙ|ΤΡΑ. In diesem Fall kann man durch einen glücklichen Zufall wohl die Polis ermitteln, in der dieser Hipparch tätig war. Denn aus einer der drei anderen Städte mit dem Amt der Hipparchie, aus Thyateira, kennt man durch die Namenslegende einer städtischen Münzprägung der ersten Jahre von Antoninus Pius einen Hermagoras. Sie lautet EPMAΓ[O]POY ΘΥΑΤΙΡΗΝ. Damit stehen die Chancen gut, dass es dieser Hermagoras war, der dort in einer anderen Funktion als Hipparch Gewichte anfertigen ließ, oder ein Sohn oder Enkel von ihm.
Weiß 2018: Wenn man die Vermutung, die bei den Gewichten von Kolophon nahe liegt, auf die beiden Stathma von Hipparchen überträgt, könnten diese ebenfalls anlässlich eines Festes ausgegeben worden sein. Nimmt man als Herkunftsort Thyateira an, böten sich die Tyrimneia an, die große Panegyris für Apollon Tyrimnos, den προπάτωρ bzw. προπάτωρ θεός. Sie wurden mit Agonen in seinem Heiligtum πρὸ πόλεως gefeiert, in der Chora. Dazu würden die Gewichte in zweierlei Hinsicht passen: Hipparchen waren zuständig für die Chora, und das zweite, Vl.9, zeigt einen Lorbeerkranz, das Attribut des Apollon. Der Ansatz dürfte sich also bewähren; die Hipparchen könnten in der fraglichen Stadt ebenfalls Aufgaben übernommen haben, die sonst auch Panegyriarchen ausübten. Dass die Stadt Thyateira war, kann aber nicht mehr als eine Vermutung sein, so lange sich nicht die Herkunft der Gewichte erhärten lässt.