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ARCHAEOLOGICAL DESCRIPTION OF THE WEIGHT
Authority
A(ulus?) Coreatius [Ca?]ndidus, epimeletes ; C(aius) Antonius Carus, epimeletes ; C(aius) or T(itus?) Tedius Proclus, epimeletes ; Unidentified city-state
Mint
Denomination
1 Libra = 1 Litra
Material
Lead
Manufacture
Cast
Shape
Square
Length
7.60 cm
Width
7.20 cm
Height
0.90 cm
Metrology
Mass (g) Mass (grain) Date of measurement Reference fragmented cleaned reference weight
420.00 - - Weiß 2006 No No Yes
Iconography
Symbol Technique Direction Position Number Synecdoche
Tabula ansata Relief
Dot / Pellet Relief Ten (or more)
Wear
Corrosion
Handle
No
Suspension hole
No
Recarved mould
No
Recarved weight
No
Intentionally destroyed
No
Archaeological description
Weiß 2016: Annähernd quadratisches Gewicht aus Blei. Auf der Oberseite innerhalb des Randes eine umlaufende Vertiefung, darin eine Reihe von dicken Punkten; auf dem erhöhten Mittelfeld eine vierzeilige Inschrift. Auf der flachen, am Rand leicht aufgebogenen Unterseite eine durch Abnützung leere Tabula ansata, darüber und darunter je zwei Zeilen Schrift. Eine der oberen Ecken ist auf beiden Seiten rezent beschädigt. Beschädigungen bzw. Schürfungsspuren auch auf der Tabula ansata und an anderen Stellen. Hellbraune Bleipatina. H 7,2 cm, B 7,6 cm, D 0,5–0,8 cm; BH Oberseite 0,7–0,9 cm, Unterseite 0,5–0,8 cm. Gewicht 420 g. Buchstaben formen: lunares Epsilon und Sigma. Unpubliziert. Antiken-Kabinett B. Gackstädter, Frankfurt a. M., 2008. „Unter der Agoranomie der Polis, durch die Epimeleten A(ulus?) Coreatius [Ca?]ndidus, C(aius) Antonius Carus und C(aius) [oder T(itus?)] Tedius Proclus, [- - - - -]“. 1 schwere Litra.
Autopsy
No
INSCRIPTION
Language Technique Legend type
Greek Relief Authority, Mint
Fac simile

Α Γ Ο Ρ Α Ν Ο
ΜΟΥCΗC ΤΗC
ΠΟΛΕΩC Δ Ι
ΕΠΙΜΕΛΗΤΩΝ

A Κ Ο Ρ Ε Α Τ Ι Ο Υ
[ - - ]+ Ν Δ Ι Δ Ο Υ
[ - - - - - - - ]
(auf tabula ansata)
Γ ΑΝΤΩΝΙΟΥ ΚΑΡΟΥ
Γ·ΤΗΔΙΟΥ ΠΡΟΚΛΟΥ

Edition
Ἀγορανο|μούσης τῆς | πόλεως, δι’ | ἐπιμελητῶν || Α̣(ὔλου?) Κορεατίου | [Κα?]νδίδου, | Γ(αίου) Ἀντωνίου Κάρου, | Γ̣(αίου) or Τ̣(ίτου) Τηδίου Πρόκλου, | [- - - - -].
Monogram
ARCHAEOLOGICAL CONTEXT
Findspot (region)
Findspot (site)
context
CIRCUMSTANCES OF ACQUISITION
Region
City
Date of first acquisition
circumstances
DATING OF THE WEIGHT
Curatorial Section
GREEK , ROMAN
Time frame
FROM 100 TO 300
Comments on Chronology
COLLECTION HISTORY
Collection
Name Date of acquisition Inventory number
Gackstädter Collection None None
Bibliography
Reference Page/Column Reference (number) Plate / Figure Comment
Weiß 2016 265–266 V.1 fig. V.1 None
Weiß 2019 180 None None (attribution to a city of Cilicia or Levant)
VARIA
Additional comment
Weiß 2016: Zu den Namen der Unterseite: Das Gentilnomen des ersten Epimeleten liegt teilweise in einer Korrosionszone; es ist aber doch sicher zu erkennen. Es lautet Κορεάτιος. Das ist eine Variante des alten Gentilnamens Curiatius. Das Praenomen davor ist nicht mehr deutlich zu sehen; am ehesten war es ein schmales Alpha. Beim anfangs beschädigten Cognomen kommen nur zwei Namen in Frage, Splendidus oder Candidus. Der häufigere und kürzere Name Candidus scheint insgesamt besser zu passen, ist aber nicht sicher. Beim dritten Epimeleten steht das Praenomen in der Randzone. Man liest ein Gamma (am Original gut zu erkennen), aber ein ursprüngliches T mit sehr kurzen Querhasten ist nicht auszuschließen.
Weiß 2016: Bekanntlich konnten die Amtsfunktionen in Städten, wie der Archontat, die Demiurgie, die Gymnasiarchie oder Priesterschaften, ehrenhalber und zur Erleichterung der finanziellen Belastungen auch von auswärtigen Euergeten übernommen werden, in besonderen Fällen sogar vom Kaiser. Man kennt daneben auch Fälle, in denen städtische Heiligtümer zur Finanzierung von Engpässen herangezogen wurden. In Byzantion ist diese Praxis durch wiederholte Nennungen von Gottheiten als Referenzpersonen in Münzlegenden von Traian bis Macrinus besonders gut bekannt: ἐπὶ Νείκης τὸ δ´, ἐπὶ Δήμητρος τὸ β´, ἐπὶ Τύχης πόλεως, ἐπὶ Διονύσου τὸ ς´, ἐπὶ θεᾶς Φαυστίνης, ἐπὶ Νείκης τὸ ζ´. Wahrgenommen wurden die konkreten Funktionen vor Ort im griechischsprachigen Bereich durch Epimeleten. Eine Polis als Agoronomos ist, soweit ich sehe, eine große Neuigkeit. Es setzt wohl voraus, dass sich damals niemand bereit erklärte, dieses Amt mit seinen Kosten zu übernehmen, so dass diese aus dem städtischen Haushalt beglichen werden mussten – oder aber, wenn es einen Kult der Polis als Stadtgöttin gab, aus deren Besitz (ähnlich wie im Fall von Byzantion). Wie üblich übernahmen Epimeleten, in diesem Fall ein Dreier-Kollegium, die konkreten Aufgaben, hier die Herstellung von neuen Gewichten. Auf der Unterseite der tabula ansata stand entweder das Nominal oder wahrscheinlicher der Name der Stadt.
Weiß 2016: In welchem Großraum die Stadt zu suchen ist, könnte sich aus einem Bestandteil der Hauptseite ergeben – der Reihe von dicken Punkten, die das Schriftfeld innerhalb des gewölbten Randes umrahmen. Solche formalen Eigenarten pflegten regionalen Traditionen zu entsprechen. Es ließen sich tatsächlich einige Fälle mit ganz ähnlichen dicken Punktreihen als Rahmen finden: ein auch in der Form entsprechendes Ogdoon König Agrippas II., ein Tetarton aus Hebron und mehrere Litren römischen Standards von spaten förmiger Gestalt, als deren Fundort Adana in Kilikien angegeben ist. Da es nach meiner Erinnerung auch eines der großen Gewichte von Antiocheia oder Seleukeia seleukidischer Zeit mit diesem Rahmenfries gibt, wird hier ein seleukidisches Erbe vorliegen. Andererseits trägt keiner der drei Epimeleten einen griechischen Namen. Der ganz ungewöhnliche Gentilname Coreatius dürfte sogar für einen Italiker oder den Freigelassenen eines Italikers als Vorfahr sprechen. Wie sich das in dem vorgezeichneten Raum erklärt, ist nicht einfach zu sagen. Denn um eine Colonia wie Berytus in Syria oder Caesarea in Iudaea kann es sich ja kaum handeln, auch wenn in letzterer Gewichte mit knappen griechischen Nominalangaben zirkulierten und eines davon ein Agoranomenpaar mit römischen Namen nennt. In Askalon sind die städtischen Gewichte übrigens mit dem einfachen Wort ΠΟΛΕΩC oder ΠΟΛΕΟC signiert, teils mit dem Bild der Stadtgöttin. Aber das wird nur die städtische Garantie bezeichnen und nicht heißen, dass die Stadt durchgehend selbst als Agoronomos handelte.
Weiß 2016: Gewicht einer unbekannten, wohl im Osten (Kilikien oder Levante) liegenden Stadt.
Permalink
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