Additional comment
See https://pondera.incal.ucl.ac.be/artifact/11471/
Weiß 2016: In der sparsamen Publikation [Içten and Engelmann 1992] wurden die Zeilen linksbündig gedruckt. Die unterschiedlichen, von oben her zunehmenden und nach unten wieder abnehmenden Zeilenlängen führen wohl auf die hier gedruckte Ordinierung und damit wohl ebenfalls auf ein rundes Gewicht. Dann wird das Wort ΛΕΙΤΡΑ auf der Oberseite (ohne die übliche Zeilentrennung) ebenfalls im Rund geschrieben gewesen sein. Man darf weiter bei der Herkunft aus derselben Stadt wie die neue Litra ebenfalls zuversichtlich mit einer vertieften, gerahmten Oberseite rechnen.
Weiß 2016: Das Iota im Artikel ΤΩΙΝ in der vorletzten Zeile ist irritierend und wurde in der Publikation und den weiteren Abdrucken entsprechend getilgt. Es gibt solche abundanten ‚falschen‘ Iotas; zumindest kommen sie in Ägypten seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. vor, in Formen wie ἔχωι, μήι oder κώμηιν. Auf einem öffentlichen Objekt in einer ionischen Stadt wird man sie aber kaum erwarten, zumal dem Verfasser auch keine Parallele bei einem Stathmon bekannt ist. Wenn aber das Iota bewusst gesetzt wurde, könnte ein Dual gemeint sein, „mit den beiden Synarchonten“. Tatsächlich wurde nämlich im Zuge der sog. Zweiten Sophistik der außer Gebrauch gekommene Dual als elitäres Bildungskennzeichen künstlich wiederbelebt und eingeübt. Und gerade für Funktionsträger in einer ionischen Stadt, die mit dem Orakel von Klaros regelmäßig ein internationales Publikum zu Gast hatte (Apollon Klarios war das Parasemon des vorigen Gewichts), wäre ein solches Vorgehen passend. Allerdings wäre die korrekte attische Form τοῖν, die homerische Form τοῖϊν, die der Ausgangspunkt gewesen war und dann wohl nach dem Muster des Duals σφῶιν (homerisch, altionisch) bzw. σφῷν (attisch) zu einem τῶιν wurde. Unter dieser Prämisse ergäbe sich konkret, dass das Kollegium der Eirenarchen, in dessen Regie die Gewichte ausgegeben wurden, damals aus drei Personen bestand.